Normalerweise gehen Elektroautos nicht kaputt. Ich hatte dennoch einen Fall in meiner Werkstatt, ein elektrisch betriebener, roter 2CV mit DC-Motor und kompletter Safariausstattung. Laut Kunde war die Fehlerbeschreibung so: "Es geht nur noch das Licht, aber sie fährt nicht mehr." Das ließ mich hoffen etwas machen zu können, denn es scheint noch Saft im Akku zu sein. Ich habe dann die komplette Hütte vom Rahmen genommen, so dass die Technik, die scheinbar aus den 70er- oder den frühen 80er-Jahren stammt, freilag. Für bessere Zugänglichkeit der Kabelbäume habe ich auch noch die komplette Sitzgruppe, die vermutlich wegen der Safari-Ausstattung, aus einem für 2CV ungewöhnlichen Hartplastik hergestellt wurde, demontiert. Dann zeigten sich direkt mehrere Probleme und Auffälligkeiten auf einmal. Der Antriebsstrang befindet sich, völlig ungewöhnlich für 2CV, hinten. Eine elektrische Ente mit Heckantrieb! Der Motor mit dem daran montiertem Getriebe war aus der Halterung gebrochen und somit die komplette Hinterachse beweglich gegenüber dem Rahmen. Das kann so nicht bleiben. Aber es sollte noch schlimmer kommen, ein Zahnrad des Getriebes hat Karies, nein was sag ich, es fehlt ein kompletter Zahn. Auch war durch Dreck und Korrosion das Getriebe festgefressen. Durch ein Bad in Öl konnte das Getriebe wieder gangbar gemacht werden, der fehlende Zahn hingegen könnte nur durch Tausch des ganzen Zahnrades repariert werden. Als nächstes habe ich die Wicklung des Motors nachgemessen und die Werte waren, auch in Hinblick auf das Alter des Fahrzeugs und die vermutlich vielen Fahrten in aller Welt, in Ordnung. Die Batterien bei dieser Elektroente sind überraschenderweise extern angeordnet, so als müssten sie auf einem Anhänger hinter dem Fahrzeug hergezogen werden. Es handelt sich um Rundzellen vom Typ D und davon sind zwei Stück in Serienschaltung verbaut. Eine Überprüfung der Spannung (1,5V pro Zelle) ergab, dass alles in Ordnung ist. Also nur Mut, Fahrzeug aufbocken und mal gasgeben, siehe da der Motor dreht, wenn auch die Betriebsgeräusche aufgrund des fehlenden Zahns unschön sind! Ich habe dann mithilfe von Spezialkunststoffbändern den Antriebsstrang wieder am Rahmen fixiert, die Sitzgruppe montiert, die Hütte aufgesetzt und eine Probefahrt gemacht, die abgesehen von leichten Problemen mit der Lenkung, zufriedenstellend verlief. Alles weiter möchte ich in den folgenden Bildern und dem Video der Probefahrt zeigen:
Hier geht's rund um die Elektrifizierung einer Ente. Und um Themen die dazu passen: Elektromobilität, Energie, Nachhaltigkeit
Samstag, 31. Dezember 2016
Samstag, 10. September 2016
Hybrider Alltag – die Elektrente fährt mit Sonnenstrom
Ich arbeite als Ingenieur der Elektrotechnik in einem 14km
von meinem Wohnort entfernten Unternehmen, das Hochleistungsdiodenlaser
herstellt. Bisher fahre ich so oft wie möglich emissionslos mit meiner selbst
umgerüsteten Elektroente zu meinem Arbeitsplatz.
Jeden Tag werden unzählige kleine und große Probleme in dem
Unternehmen gelöst, die Aufgabe, Elektroautos der Mitarbeiter im Betrieb zu
laden, also tagsüber wenn reichlich Sonnenstrom zur Verfügung steht, konnte
aber noch nicht umgesetzt werden. Insbesondere steuerrechtliche und
kaufmännische Sorgen verhindern bisher die Installation von Ladestationen für
Mitarbeiter.
Durch meine Mitarbeit in der Rabenkopf Bürgerenergie Genossenschaft
bin ich inspiriert worden, mir eine eigene Photovoltaikanlage zu installieren.
Neben der Teilversorgung meines Haushaltes soll mit der Anlage natürlich die
Elektrente aufgeladen werden. Seit Mai 2016 ist die 6,76kWp starke
Photovoltaikanlage in Betrieb. Wie weithin bekannt scheint die Sonne aber
tagsüber, wenn ich meine Zeit mit Problemlösungen an Hochleistungsdiodenlasern
verbringe.
Da ich die Elektrente dann nur über Nacht laden kann und ich
gerne mit Sonnenstrom fahren möchte bin ich zu meiner persönlichen Hybridlösung
gekommen, die im Sommerhalbjahr gut funktioniert.
Ich fahre täglich wechselnd mit der Elektrente und dem Elektrofahrad
zu meinem Arbeitsplatz. An den Fahrradtagen wird die Elektrente morgens an die
Ladesteckdose angeschlossen und sobald genug Sonnenenergie zur Verfügung steht startet automatisch die Ladung. Die
Ladung erfolgt mit 1,5kW, so dass auch an sonnenschwächeren Tagen eine vollsolare
Aufladung über einen längeren Zeitraum passiert. Da für die tägliche Strecke
von 28km weniger als 5kWh benötigt werden ist die Ladung dennoch in unter 4
Stunden beendet. Das Elektrofahrrad benötigt übrigens nur 0,2kWh für die
Strecke und damit nur 1/25 eines Elektroautos!
Ein selbstgebackener Kuchen schmeckt zweifelsohne besser als
der vom Discounter und ein Stück weit ist es beim Autofahren mit eigenem Sonnenstrom
auch so, es fühlt sich einfach gut an.
Im folgenden Bild ist die solar geladene Energie schön als blaues Rechteck zu erkennnen:
Sonntag, 15. Mai 2016
Errichtung einer Photovoltaik-Anlage
Jetzt baue ich eine Photovoltaikanlage zur Versorgung des
Haushaltes mit Strom und auch zum Laden der Elektrente. Die Anlage wird in zwei
Strings aufgeteilt, wobei der erste auf einem nach Süden ausgerichtetem
Schuppendach mit 10° Neigung montiert wird und der zweite auf dem nach Westen
zeigenden Hausdach mit 45° Neigung liegt. String 1 besteht aus 9 Modulen mit je
260Wp und String 2 aus 17 Modulen mit je 260Wp, so dass eine
Gesamtspitzenleistung von 6760W installiert wird.
Der Wechselrichter ist von der Fa. Fronius und ermöglicht
zusammen mit dem Fronius Smart Meter eine dynamische 70% Abregelung, d.h. der
Wechselrichter speist nicht mehr als 70% der Spitzenleistung ins Netz ein
rechnet aber den Eigenverbrauch raus. Die 70% Regel ist mittlerweile gesetzlich vorgeschrieben, wenn keine teuer Fernabregelungsmöglichkeit installiert ist. Wenn dann zu Spitzenzeiten das
Elektrentenladegerät angeschaltet wird lässt sich die komplette
Anlagenerzeugung verwenden und es muss kein wertvoller Sonnenstrom ungenutzt
bleiben. Einen Relaisausgang, der ab einer einstellbaren Leistungsschwelle
geschaltet wird besitzt der Wechselrichter auch und über diesen kann
beispielsweise das Ladegerät aktiviert werden.
![]() |
CO2-neutraler Gerüstmaterialtransport |
![]() |
Strippen ziehen |
![]() |
Auf dem Dach... |
Sonntag, 6. März 2016
Fotos von der Elektrente Nr.2
In der eher ruhigen Winterzeit habe ich einige Fotos der Ente Nr.2 rausgesucht, die schon seit fast zwei Jahren unterwegs ist und will sie heute vorstellen:
Alle Arbeiten im Karosseriebereich und an der herkömmlichen Fahrzeugtechnik wurden von der Fa. Rosenstock (http://www.autoklinik-rosenstock.de ) erledigt.
Aus diesem Schätzchen soll eine Elektroente entstehen! |
Dazu wird ein neuer verzinkter Rahmen vorbereitet, damit eine sehr lange Lebensdauer | erreicht wird |
Ein solider Batteriekasten wurde hergestellt |
Schöne Detailarbeit in Blech zur Kabeldurchführung |
Batterierkasten ist in die Karosse geschweißt, da wackelt nichts mehr |
Einige Tage später... die Karosse ist frisch lackiert und der ölige Verbrenner durch einen Elektromotor ersetzt |
Anschluss für das Ladekabel stilecht im ehemaligen Tankstutzen und viele LiFePO4 Akkus |
Schaltkasten mit Umrichter für den Motor (DC->AC) und anderen Details |
Fertig! |
Abonnieren
Posts (Atom)